Aktiver Klimaschutz durch regionale Marktgärtnerei

17.03.2022

Aktiver Klimaschutz durch regionale Marktgärtnerei

Neue Studie der Klima- und Energiemodellregion (KEM) Wagram zeigt: Gemüse aus biointensivem Anbau überzeugt mit deutlich besserer CO2 Bilanz im Vergleich zu Gemüse aus dem Lebensmitteleinzelhandel (LEH)

 

Region Wagram, 28. April 2022: Bereits seit einigen Jahren erlebt das Konzept der Marktgärtnerei in Österreich und auch in der Region Wagram einen beachtlichen Aufschwung. Eine der ersten Marktgärtnereien in der Region ist der 2019 gegründete GRAND GARTEN in Absdorf, deren Produktionssystem nun im Auftrag der KEM Wagram hinsichtlich seiner CO2-Bilanz näher untersucht wurde.  

 

Gemüse aus Handarbeit 

Unter „Marktgärtnerei“ versteht man ressourcenschonenden Gemüseanbau für die Direktvermarktung in gartenähnlichen Strukturen. Ziel ist die resiliente und saisonale Nahversorgung der lokalen Bevölkerung mit einer großen Vielfalt an hochwertigem Frischgemüse. Durch die optimierte Bewirtschaftung kleinster Flächen (ca. 0,1 bis 1 Hektar - das entspricht maximal der Fläche eines Fußballfelds) in Handarbeit soll auf natürliche Weise, d.h. ohne Mineraldünger und chemisch-synthetische Pestizide, eine möglichst hohe Produktivität erreicht und zugleich die Bodenfruchtbarkeit kontinuierlich verbessert werden. Man spricht deshalb auch von biointensivem Anbau, also einer höchstproduktiven Gemüseproduktion nach den Prinzipien der biologischen Landwirtschaft.

Untersucht wurden drei verschiedene Gemüsearten: Tomate, Wintersalat und Grünkohl. In allen drei Fällen schnitt das Gemüse aus dem GRAND GARTEN hinsichtlich der Klimabilanz deutlich besser ab als vergleichbares Gemüse aus dem österreichischen LEH. Im Fall des Grünkohls um 45%, des Wintersalats um 70% und der Tomaten sogar um 80%. Dabei wurden von der landwirtschaftlichen Produktion inklusive Vorketten bis zur Übergabe an den Konsumenten (Point of Sale) alle Phasen des Lebenszyklus berücksichtigt.

Diese Ergebnisse machen deutlich, dass hinsichtlich der Klimabilanz unserer Lebensmittel folgende Grundsätze gelten sollten:

  • Saisonal
  • Regional
  • Biologisch

 

Vielfältige Wirkungen 

Marktgärtnereien haben darüber hinaus das Potential, durch den konsequenten Einsatz von Kompost Humus aufzubauen und dadurch einen Teil des im Kompost vorhandenen Kohlenstoffs langfristig im Boden zu speichern. Sie unterstützen damit wertvolle Ökosystemdienstleistungen wie Erhöhung der Bodenfruchtbarkeit und Kohlenstoffspeicherung, Erhalt der Artenvielfalt, Erosionsschutz, oder Wasserrückhaltefähigkeit. Die Böden von Marktgärtnereien sind damit auch widerstandsfähiger gegenüber Wetterextremen wie langanhaltender Trockenheit oder Extremniederschlägen.

Beauftragt durch die KEM Wagram hat das Forschungsinstitut für biologischen Landbau (FiBL Österreich) in dieser Ökobilanzstudie die Klimawirkung von Gemüse aus Marktgärtnereien am Beispiel des GRAND GARTENs mit jenem aus dem Lebensmitteleinzelhandel (LEH) verglichen und dabei beeindruckende Ergebnisse zu Tage gebracht. Diese nehmen bereits vorweg, was nun auch der aktuellste Bericht des Weltklimarats IPCC (Intergovernmental Panel on Climate Change) fordert. Der von über 230 Autor*innen verfasste Bericht kommt zu dem erschreckenden Fazit, dass die Ernährung der Weltbevölkerung ein massives Problem werden wird und fordert daher ein radikales Umdenken in der Landwirtschaft.

Es braucht daher intensive Bemühungen auf allen Ebenen, um zukunftsfähige Konzepte wie jenes der Marktgärtnerei in der landwirtschaftlichen Praxis zu etablieren. Die Klimaenergiemodellregion (KEM) Wagram wird sich daher auch in Zukunft intensiv mit ressourcenschonender regionaler Lebensmittelversorgung beschäftigen, da diese ein wesentlicher Schlüssel zur Senkung von Treibhausgasen ist und die Versorgungssicherheit in der Region langfristig sicherstellen kann.

 

 

Die Marktgärtnerei GRAND GARTEN ist Teil der GRAND FARM, Österreichs erstem Forschungs- und Demonstrationsbauernhof mit Sitz in Absdorf, NÖ. Das in Handarbeit produzierte Bio-Gemüse wird (fast) ganzjährig in Gemüsekisterln an die lokale Bevölkerung im Großraum Tulln und Krems vermarktet. Werden Sie Teil der Lösung und testen Sie das Kisterl ganz unkompliziert mit einem 1-Monat-Probeabo. Bestellung und weitere Infos auf der Website: www.grandgarten.at

 

Factsheet CO2 Bilanz Marktgärtnerei

Studie CO2 Bilanz Marktgärtnerei

 

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